9. April - 5. Mai 2012, Galapagos-Inseln inklusive Überfahrt von Taboga, Panama

Joachim besitzt einen Bildband mit dem Titel "Galapagos, Begegnung mit dem Horizont". Der Einband zeigt das Foto eines karg mit Bodendeckern begrünten Plateaus, dessen Rand fast senkrecht ins Meer fällt und dort schroffe Felsformationen bildet, denen man nicht zu nahe kommen möchte. Auf den Innenseiten folgen Großaufnahmen einer farbenprächtigen Krabbe, einem Schwarm schwarz gefiederter Vögel mit enormer Flügelspannbreite, einer Horde schwarzer Echsen auf schwarzen Lavasteinen und eine weitere Landschaftsaufnahme, die einen kargen Hügel hinter einer Ebene mit niedrigem Strauchbewuchs, etwas Sand und Wasser und vor allem ein ausladendes Lavaplateau zeigt, auf dem trockene Grasbüschel auf den nächsten Regen warten. Für Joachim ist Galapagos seit vielen Jahren ein Traumziel, ich dagegen weiß wenig über dieses Fleckchen Erde. Dass es dort viele Echsen gibt, habe ich irgendwo im Hinterstübchen abgespeichert. Sicher interessant, aber nicht unbedingt ein Grund, mich für Galapagos zu interessieren. Jetzt liegt das Archipel auf der Reiseroute in die Südsee, also fange ich an über Galapagos zu lesen. Dazu habe ich auf der Segelstrecke von Panama nach Galapagos, rund 1.000 Seemeilen, genügend Zeit und erfahre, grob zusammengefasst, folgendes:

Über Galapagos

Das aus dreizehn Inseln bestehende Archipel entlang des Äquators gehört zu Ecuador. Nur auf vier der Inseln gibt es Siedlungen. Vom Festland bis zu den Inseln sind es etwa 600 Seemeilen. Galapagos liegt auf einem vulkanischen Hotspot. Den Weltruhm der Inseln begründete Charles Darwin, der 1835 im Rahmen einer Forschungsreise fünf Wochen auf vier der Inseln verbrachte. Aus den Beobachtungen, die er als junger Mann während dieser kurzen Zeit machte, leitete er später die Evolutions-Theorie ab, welche ein neues Zeitalter der Naturwissenschaften einläutete.

 

Bis heute ist Galapagos einer der wenigen Flecken auf der Erde, der weitgehend in seinem ursprünglichen Zustand erhalten ist. Die Besiedlung der Inseln begann erst 1932 und war lange Zeit spärlich. Erst mit Einsetzen des Tourismus und den damit einhergehenden Verdienstmöglichkeiten wuchs die Bevölkerung. Dieser Trend hält bis heute an und zählt zu einem der größten Probleme, die Galapagos zu bewältigen hat, wenn es gleichzeitig seine Ursprünglichkeit bewahren will. Heute leben ca. 30.000 Menschen dauerhaft auf den Inseln, hinzukommen jährlich ca. 160.000 Besucher.

 

Die größten Einbußen, die Galapagos aufgrund menschlichen Einflusses zu verzeichnen hatte, ist die dramatische Schrumpfung der Riesenschildkröten-Populationen. Jahrhunderte lang waren diese Tiere eine beliebte Frischfleisch -Quelle bei Seefahrern. Man brauchte sie nur in die Laderäume der Schiffe zu verfrachten und konnte sie Monate später schlachten. Heute werden große Anstrengungen unternommen, um die Riesenschildkröten-Populationen wieder hoch zu päppeln – mit einigem Erfolg. Doch dazu später.

 

Aufgrund Darwin kamen schon sehr früh viele Wissenschaftler nach Galapagos und schon 1959 wurde der Nationalpark gegründet und strenge Regeln für den Aufenthalt auf den Inseln erlassen. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb Galapagos als eines der letzten Paradiese dieser Welt gilt. Besucher kommen hauptsächlich aufgrund der ungewöhnlichen Tierwelt, doch auch für Botaniker und Geologen gibt es viel Interessantes zu entdecken.

Überfahrt Panama - Galapagos

Der Törn, zu dem wir am Oster-Sonntag von Taboga, einer kleinen Insel vor Panama City, aus aufbrechen, läuft besser als wir erwarten. Ein Großteil der Strecke verläuft durch die Kalmen, ein Gebiet in dem meist schwacher bis gar kein Wind weht. Auf der ersten Hälfte zwischen Panama und Galapagos haben die Kalmen ihre größte Nord-Süd-Ausdehnung, was den Törn etwas nervenaufreibend machen kann. Aber wir haben Glück und können jeden Tag die meiste Zeit segeln. In absoluten Flauten-Stunden, die es natürlich auch gibt, werfen wir den Motor an um Strecke zu machen. Am zweiten Vormittag sichten wir ein anderes Segelschiff, dem wir uns nähern. Das ist ja ein Ding: Das sind unsere schwedischen Freunde, mit denen zusammen wir ihr und unser Schiff durch den Panamakanal gebracht haben und die ein paar Tage auf den Las Perlas Inseln verbracht haben! Die Wiedersehensfreude ist auf beiden Seiten groß. Wir begegnen uns bei leichtem Wind, strahlendem Sonnenschein und ruhiger See, perfekte Bedingungen für eine Fotosession. Endlich bekommen wir ein paar Bilder mehr von Pagena auf dem Wasser. Dann kommt ein Hauch Wind auf, Joachim setzt den roten Gennacker und Pagena rauscht Moana davon. Ist schon schön ein leichtes Schiff mit wenig Unterwasser-Widerstand zu haben, das jeden Hauch Wind in Fahrt umsetzen kann.

 

Am fünften Tag bekommen wir einen Vorgeschmack auf Galapagos. In der Abenddämmerung umkreist ein Vogel Pagena und landet schließlich neben all unseren Antennen auf dem Geräteträger. Da sitzt er dann, guckt in der Gegend rum, putzt sein Gefieder und lässt sich seelenruhig von uns ein Stück Richtung Heimat chauffieren. Er ist kein bisschen scheu. Joachim kann sich ihm bis auf 50 cm nähern ohne dass er Anstalten macht wegzufliegen. Es ist ein Rotfußtölpel, ein hübscher Vogel. So richtig sehen wir ihn erst am nächsten Morgen. Kurz nach Tagesanbruch entschwindet er aber wieder in die Lüfte.

 

Tags drauf erleben wir unseren ersten Squall, einen kurzen kräftigen tropischen Regenschauer, der von kräftigen Böen begleitet wird. Wir haben gerade noch rechtzeitig gerefft und überstehen den Squall unbeschadet. Im Gegenteil: Die Süßwasserdusche aus dem Himmel ist uns für Pagena höchst willkommen. Dass das Schiff nach ein paar Tagen auf See immer von einer klebrigen Salzkruste überzogen ist, nervt schon etwas.

 

Eine Woche nach der Abfahrt erreichen wir den Äquator. Wir feiern dieses Ereignis mit einer kühlen Flasche schwäbischen "Frisecco" (das ist ein wunderbarer nichtalkoholischer Cocktail aus raffiniert gewürztem Saft von Obst, das auf schwäbischen Streuobstwiesen wächst), von dem wir noch ein paar Flaschen in der Bilge haben, und nehmen ein rituelles Bad im Pazifik. Neptun bekommt auch sein Glas Frisecco, schließlich war er uns bislang immer wohlgesonnen. Zwei Tage später, nach nur 9 Tagen Überfahrt, erreichen wir San Cristobal, die östlichste Galapagos-Insel.

Regeln für Segler auf Galapagos

Segler haben in Galapagos nur zwei Möglichkeiten für den Aufenthalt: Entweder sie besorgen sich ein "Autografo", das ist eine Segelerlaubnis, die zum Besuch von vier verschiedener Häfen auf vier verschiedenen Inseln berechtigt. Damit kommt man zwar an diese vier Punkte, die allesamt reizvoll sind, darf aber keine der vielen anderen interessanten Buchten geschweige denn andere Inseln besuchen. Das ist aber notwendig, um bestimmte Tiere überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Zudem hat das Autografo den Ruf teuer und schwer zu beschaffen zu sein (was zumindest momentan nicht ganz stimmt, wie wir vor Ort hören). Oder man wählt zwischen den beiden Inseln San Cristobal und Santa Cruz, darf dort bis zu zwanzig Tage lang sein Schiff vor Anker legen und hat die Möglichkeit, von dort aus Ausflüge auf kommerziellen Schiffen zu buchen, um auch die anderen Inseln kennen zu lernen. Auf diese Weise bekommt man letztlich mehr von den Naturwundern zu sehen, die Galapagos so einzigartig machen.

Wohin: Nach Santa Cruz oder nach San Cristobal?

Santa Cruz ist die belebtere Insel von den beiden, das Tourismus-Zentrum des Archipels. Aufgrund der zentralen Lage lassen sich von Santa Cruz aus besonders gut Ausflüge in alle Richtungen organisieren. Die Ankerbucht in Santa Cruz gilt aber als weniger gut geschützt als die von San Cristobal und die Gebühren, die Segler in Puerto Ayora auf Santa Cruz bezahlen müssen, sind merklich höher als in Puerto Baquerizo Moreno auf San Cristobal. Wir machen daher San Cristobal zum Ausgangspunkt unserer Erkundungen. Außerdem gibt es auf dieser Insel unserer Meinung nach mehr und interessantere Dinge zu sehen.

San Cristobal und seine Seelöwen

Nicht zu übersehen in Baquerizo Moreno, dem kleinen Hafenort auf San Cristobal, sind die Seelöwen. Schon beim Einlaufen sehen wir sie auf Badeplattformen in der Bucht in der Sonne liegen und beneiden den Segler, der von seinem Liegeplatz aus die beste Aussicht auf die Plattformen hat. Nachdem der Anker gefallen ist und wir schauen, welche Segler um uns herum ankern, entdecken wir einen Seehundskopf aus dem Cockpit des Schiffs schräg vor Pagena rauslugen. „Gibt's das, sehen wir richtig?" Beim ersten Landgang kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus: Seelöwen soweit das Auge reicht. Auf dem viel frequentierten Bootsanleger liegen welche und scheren sich keinen Deut um die vielen Füße um sie herum. Jungtiere tollen durchs Wasser, ältere Tiere lassen sich auf Felsen der Uferbefestigung trocknen. "Schau mal da, da liegt einer auf einer Parkbank! Und noch einer, und noch einer." "Verrückt. Schnell, gib mir die Kamera, oder willst Du fotografieren?" Entlang der Promenade von Baquerizo Moreno stehen bestimmt hundert schöne überdachte Parkbänke aus Holz und in bestimmten Abschnitten der Promenade sind sie fast alle von Seelöwen belegt, die hier selig ein Nickerchen machen. Seelöwen liegen auch in den Trögen, die die Bäume auf der Promenade einfassen und mitten auf einem schattigen Platz. Selten macht sich einer wegen eines Menschen Sorge und wenn, dann faucht er einmal kurz und legt sich wieder hin. Oder er zieht Leine, aber das passiert nicht oft. Unglaublich!

 

Als wir von unserem ersten Landgang zurückkommen, hat es sich ein dicker Seelöwe schon auf Pagenas Badeplattform gemütlich gemacht. Das Wassertaxi hat uns an der Steuerbordseite an Bord klettern lassen, daher erblicken wir den Gesellen erst, als wir vom Laufdeck aus ins Cockpit klettern. "Schnell, die Kamera, das müssen wir festhalten, das glaubt uns sonst keiner." Während wir die Kamera rauswursteln und den Seelöwen von der Cockpitbank aus betrachten, reißt er das Maul auf und brüllt uns frech an. Der spinnt wohl, das ist unser Schiff! Aber mit einem Brüller, der schließlich in ein Gähnen übergeht, ist der Seelöwenehre genüge getan. Er akzeptiert, dass wir alle drei an Bord sein werden und legt sich wieder hin. Wie hingegossen liegt er um die Windpilot und den Heckanker herum und bleibt bis zum frühen Abend.

 

Wir haben mittlerweile bemerkt, dass alle Schiffe ohne hohe Bordwand rundum die möglichen Einstiegspunkte für Seelöwen mit Fendern verbarrikadieren. Manche Fischerboote ziehen gar einen Stacheldraht rund ums Schiff. Wir aber sind noch so neu, dass wir die Viecher nach wie vor possierlich finden und legen es ein wenig darauf an, ein Foto von einem Seelöwen auf unserer Cockpitbank zu bekommen, indem wir abends die Badeplattform nur halbherzig verbarrikadieren. Das ist ein Fehler, denn während wir selig schlafen, kommt wirklich einer ins Cockpit und hinterlässt uns eine schöne stinkende Wurst als Zeugnis seines Besuchs. Na super: Dank unserer Naivität haben wir uns einen gründlichen Schiffsputz eingehandelt. Ab da holen auch wir sämtliche Fender aus den Tiefen der Backskiste und bauen die ganze Badeplattform zu, so dass wir selbst nur noch mit Mühe ins Dingi ein- und aussteigen können.

 

Baquerizo Moreno ist ein hübscher Ort. Die Strandpromenade, die die ganze große Bucht umfasst ist geschmackvoll angelegt und es gibt viele gemütlich aussehende, leicht alternativ wirkende Häuser. Entlang der Promenade gibt es kleine Holzbrücken, Wasserbassins, Spielplätze, ein paar Denkmale, massenhaft die schon erwähnten Parkbänke und ein paar kleine überdachte Pavillons, die zum Verweilen einladen. Gegenüber der Wasserseite reihen sich Cafés, ein paar Souvenirgeschäfte und einige Ausflugsanbieter. Kommerz wird in San Cristobal noch sehr klein geschrieben. Es gibt z.B. kaum eine Kleiderboutique, die den Namen verdienen würde, geschweige denn ein Schuhgeschäft oder ähnliches. Natürlich kann man Klamotten und Schuhe kaufen, aber die gibt es in Läden, die eher wie jemands Wohnzimmer aussehen, in das ein paar Verkaufsständer reingezwängt wurden. Schaufenster, die mit zum Kauf animierender Warenpräsentation gibt es in San Cristobal (noch) nicht. Dafür gibt es für einen Ort, der nur 5.000 Einwohner hat, erstaunlich viele Copy-Shops und Internet-Cafes. Als Segler muss man in San Cristobal haufenweise Kopien seiner Dokumente an die diversen Behörden verteilen. Aber das alleine rechtfertigt nicht die Existenz all dieser Copy-Shops. Ist wohl eher ein bequemer kleiner Nebenerwerb. Die Internetcafés werden auch von den Einheimischen frequentiert. Die wichtigste Entdeckung ist jedoch eine Bäckerei, in der es ungezuckertes Brot und leckere mit Schinken-und-Käse gefüllte Croissants und andere Leckereien zu kaufen gibt. Hier werden wir für die Dauer unseres Aufenthalts Stammkundschaft.

 

Wann immer wir am Anleger des Örtchens sind, beobachten wir für einige Zeit die Seelöwen: Wie sie mit dem Rücken auf den Parkbänken liegen, einen Strand oder die Fußgängerzone rauf watschelten, wie sie im Wasser Purzelbäume machen, Rollen schlagen, auf dem Rücken schwimmen, Luftblasen aufsteigen lassen oder akrobatisch aus dem Wasser springen. Wir werden nicht müde, diese lustigen und sympathischen Tiere anzuschauen. Alleine ihretwegen lohnt es sich schon San Cristobal zu besuchen!

 

Entgegen unserer Erwartung ist die Insel auch richtig schön grün. Klar, wir kommen ja zur Ende der Regenzeit her. Trotzdem hatten wir uns Galapagos nicht so grün vorgestellt. Und dass es Wasser zum Pflanzengießen gibt und überall Grünpflanzen kultiviert werden, erst recht nicht. Es mag daran liegen, dass es in San Cristobal im Hochland einen Süßwassersee gibt, aber genau wissen wir es nicht.

 

Die Bewohner von San Cristobal sind durchweg entspannt. Niemand versucht Touristen irgendeinen Mist aufzuschwätzen – wie auch, wenn es auf der Insel kaum mehr als das Nötige zu kaufen gibt. Die Polizeistation hat viele Polizisten, die so gut wie nichts zu tun haben. Meist sitzen ein paar Uniformierte auf der Bank vor dem Revier. Manchmal sieht man auch welche einen abgelegenen Strand entlang schlendern und es sieht nicht aus, als wären sie aus beruflichen Gründen da. Na ja, als Polizist der keinen Fall zu bearbeiten hat, kann man halt auch Spaziergänge als Dienstgang verkaufen. Abends, wenn es endlich etwas kühler ist, spielen Kinder auf den Straßen, die Erwachsenen treffen sich auf ein Schwätzchen an der Strandpromenade. Wenn man allerdings nach 21 Uhr durch die Straßen läuft, hat man das Gefühl, die Gehwege wurden schon hochgeklappt. Die Uhren in San Cristobal ticken langsam und wir haben das Gefühl hier eine Ruhe und Zufriedenheit zu finden, die in unserer Welt selten geworden ist.

 

Wir beginnen recht früh damit herauszufinden, ob und wie wir eine kleine Rundreise buchen können. Viele interessante Ecken des Nationalparks dürfen wie schon erwähnt nur von organisierten Reiseveranstaltern besucht werden, deren Boote alle einen Nationalparkführer an Bord haben (die guten Schiffe einen mehrsprachigen). Im ersten Moment erscheint uns das wegen der Kosten ziemlich ärgerlich. Aber als uns klar wird, wie groß die Distanzen zwischen den Inseln und um die Inseln herum sind – Isabela beispielsweise ist ca. 130 km lang und an der Nordspitze 145 Seemeilen von San Cristobal entfernt - und dass wir mit dem Segelboot, selbst wenn es erlaubt wäre, niemals genügend Zeit hätten, so weit zu fahren - und dass wir vermutlich nie den richtigen Ort zur richtigen Zeit finden würden, finden wir eine organisierte Tour doch eine sinnvolle Sache und machen uns auf die Suche nach einer bezahlbaren Mehrtages-Tour, die innerhalb unserer genehmigten Aufenthaltsdauer liegt.

 

Die Internet-Recherchen nach Last-Minute-Angeboten verschlingen Stunden und führen zu nichts, zu unübersichtlich ist das Angebot. Eigentlich mehr aus Zufall stoßen wir auf "Sharksky", ein kleiner Tour-Veranstalter und Reisevermittler, dessen Ladenlokal aussieht wie eine Tauchschule, weil ganz viel Tauchequipment drin hängt. An der Hauswand prangt ein Schild „Offizieller TO-Stützpunkt", also einer der vielen Auslandsstützpunkte unseres Hochsee-Segelvereins. Die Leiterin soll eine junge Schweizerin sein, die möchten wir kennenlernen. Martina sei vor kurzem Mutter geworden und daher zuhause, erzählt uns mit einem breiten Lächeln und in bestem Englisch Manolo, ihr Mann. Ob er uns helfen könne, will er wissen. Er bietet an, sich auf dem Last-Minute-Markt für uns umzuschauen und eine passende Tour für uns zu finden. Das ist perfekt, denn natürlich kennt er sich im Gegensatz zu uns bestens auf dem Markt aus und hat alle nötigen Kontakte. Wir sagen ihm, was wir gerne alles sehen möchten und er schließt daraus, dass wir die Westküste Isabelas besuchen müssen. Nach zwei Tagen Recherche und Preisverhandlungen mit dem Veranstalter kann er uns eine attraktive Tour auf einem Katamaran anbieten. Die Tour startet in einer Woche und geht fünf Tage.

 

Die Woche des Wartens vergeht wie im Nu. Wir verbringen einige Zeit im Internetcafé, machen diverse Erledigungen und kleine Reparaturen, treffen andere Segler und erkunden zu Fuß sowie mit Flossen und Schnorchel die nahegelegenen Ausflugsziele, die San Cristobal zu bieten hat. Dabei entdecken wir einen tollen Strand und schöne Landschaften, und bekommen die ersten Meerechsen, Baum-Opuntien, und kleine Finken zu sehen, die uns fast in die Kamera fliegen. Außerdem entdecken wir eine kleine Bucht, in der man mit Seelöwen schnorcheln kann. Bei unserem ersten Besuch ist gerade eine ganze Gruppe Tagesausflügler im Wasser, da ist uns zu viel Trubel. Aber die sind in ein paar Stunden wieder weg und wir können ja morgen nochmal kommen.

 

Gesagt, getan. Am nächsten Morgen sind wir, abgesehen von einem weiteren Pärchen, die einzigen, die zum Schnorcheln herkommen. Seelöwen sind auch da und sie sind zum Spielen aufgelegt. Joachim geht als Erster von uns beiden ins Wasser. Die Seelöwen hängen sich sogleich an seine Fersen und schwimmen direkt hinter den Flossen hinter ihm her. Dem zuzuschauen ist ein Bild für Götter! Joachim tollt eine ganze Weile lang mit drei Seelöwen durchs Wasser und erzählt hinterher, dass die Viecher sogar in seine bunten Flossen gekniffen haben.

 

Als ich endlich auch im Wasser bin, sehe ich keine Seelöwen. Alle haben sich verkrümelt, genug mit Menschen gespielt, ich bin wohl zu spät – so ein Mist aber auch. Als ich gerade aufgeben will, tauchen doch wieder welche auf. Schnell bin ich zurück im Wasser und auch an mich pirschen sie sich neugierig von hinten heran. Dann kommen drei oder vier große Seelöwen von vorne ganz dicht auf mich zu, mir bleibt fast das Herz stehen. Bruchteile von Sekunden später gleiten sie eine Handbreit über und unter mir vorbei. Genau so habe ich mir das gewünscht, aber jetzt ist mir doch etwas mulmig zumute. Nach einmal tief Durchatmen entspanne ich mich und beginne das Bad mit den Seelöwen zu genießen. Es ist sensationell, aus direkter Nähe zu beobachten, wie sie mit ein paar kaum sichtbaren Bewegungen durchs Wasser schießen, mit elegante Biegungen vor Hindernissen abbiegen und wie sie die "Heckflossen" ausfahren um zu bremsen. Immer wieder kommen sie ganz nah an mich heran und zeigen wie toll sie schwimmen können. Unbeschreiblich!

 

Die Seelöwen von San Cristobal so zu erleben ist ein fulminanter Auftakt für die Entdeckung der Tierwelt von Galapagos. Jetzt begeben wir uns auf die Reise zu den restlichen Berühmtheiten. Den Inhalt unseres Kühlschranks beherbergt während unserer Abwesenheit Manolos Familie, da wir Pagena gerne stromlos haben, wenn wir das Schiff alleine lassen. Martina und Manolo sind wirklich Schätze und ein Segen für die Segler. Wer immer sich für eine Reise nach Galapagos interessieren mag: Schaut Euch die Webseite von "Sharksky" an. Zum Namen der Agentur gibt's übrigens folgende Geschichte: Als Manolo sich selbstständig machen und ein Gewerbe anmelden wollte, wurde er auf der Behörde nach dem Namen seines zukünftigen Geschäfts gefragt. Darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Also erfand er flugs einen Namen. Auf die Schnelle fiel ihm nicht anderes ein, als die Namen seiner beiden Hunde aneinanderzusetzen: "Shark" und "Sky". Mit Haien, die in den Himmel schauen, hat die Agentur also nichts am Hut.

Ausflug zu den Inseln Santa Cruz, Isabela, Fernandina, Santiago, Rabida und Baltra

Die meisten anderen Gäste, die die nächsten Tage mit uns gemeinsam auf dem Motor-Katamaran verbringen sind junge Leute um die dreißig, die mehrmonatige Reisen durch Südamerika unternehmen. Sie kommen aus Neuseeland, Australien, Kanada, USA und Großbritannien. Alle reisen wie wir mit Rucksäcken, das ist ein gutes Zeichen. Älter sind nur zwei Ehepaare, eines aus Deutschland und eines aus Kalifornien, wobei die Kalifornier das kleinste Gepäck von allen haben, aber ein Surfbord mitschleppen. Eine sehr angenehme Reisegruppe. Dazu wunderbares Essen, eine geräumige Kabine und die Möglichkeit zweimal am Tag warm zu duschen. Grandios! Jeden Tag bekommen wir ein straffes Ausflugsprogramm mit Spaziergängen an Land und Schnorchel-Touren im Wasser angeboten.

Riesenschildkröten

Als erstes besuchen wir auf Santa Cruz die berühmte Charles Darwin Forschungsstation, eine von mehreren Aufzuchtstationen für Riesenschildkröten, welche "Lonesome George", das Nationaltier von Galapagos beherbergt. Lonesome George ist der letzte Überlebende einer Riesenschildkröten-Unterart, dem es hier trotz seiner beinahe 180 Jahre prächtig geht, der sich seit vielen Jahren aber nicht mit den ihm angebotenen Weibchen anderer Unterarten paaren mag. Die Forscher hatten einen kleinen Zwischenerfolg, als sie herausfanden, welche Unterart derer von Lonesome George genetisch am ähnlichsten ist und ihm Weibchen dieser Art besorgten. Das klappte auch, Lonesome George wusste noch wie's geht und paarte sich mit ihnen, aber die Eier hatten einen Defekt und konnten nicht ausgebrütet werden. Die Forscher forschten weiter und entdeckten, dass Lonesome George Zinkmangel oder so was hat. Seitdem sorgen sie dafür, dass er genügend von diesem Stoff zu fressen bekommt und hoffen, dass diese Maßnahme das Fortpflanzungsproblem behebt, warten bisher aber vergebens. Uns dreht der einsame Georg in seinem schattigen Versteck das Hinterteil zu, so dass wir ihm nicht in die Augen blicken können um ihn zu fragen, ob das alles stimmt, was man uns erzählt.

 

In der Aufzuchtstation bekommen wir Schildkrötenbabys verschiedener Altersstufen zu sehen, sowie einige größere Tiere, die aus verschiedenen Gründen hier gehalten werden. Die Panzer der Minis werden mit Nummern versehen und jede Unterart hat eine eigene Kennzeichnungsfarbe. Auf verschiedenen Galapagos-Inseln haben sich im Laufe der Jahrtausende verschiedene Riesenschildkröten-Arten gebildet. So z.B. die Sattel-Riesenschildkröte, deren Panzer – wie ein Pferdesattel - am vorderen Rand eine Wölbung nach oben aufweist, so dass Schildkröten dieser Art ihre Köpfe höher heben können als andere, und so höher wachsende Nahrung erreichen.

 

In Villamil auf Isabela besuchen wir noch eine Aufzuchtstation, in der andere Riesenschildkröten-Arten gezogen werden als auf Santa Cruz. Bei allem Interesse können wir jedoch keine Unterschiede sehen, aber hier wird sehr gut erklärt, wie aufwändig die Riesenschildkrötenzucht ist. Die meisten aller Riesenschildkröten kommen heute in der Obhut einer Aufzuchtstation zur Welt. Nur so können die frisch geschlüpften Schildkröten vor einer Vielzahl natürlicher Feinde geschützt und die Population vergrößert werden. Der schwierigste Part ist, die Eier von den Küsten, wo sie abgelegt werden, unbeschadet in die Stationen zu bringen. Bis die Schildkröten ein gewisses Alter erreicht haben (mehrere Jahre) und kräftig genug sind, um nicht mehr von Vögeln, Ratten oder Katzen gefressen werden zu können, bleiben sie in der Station. Dann werden sie ausgewildert. Den langfristigen Erfolg der Aufzucht-Bemühungen können die beteiligten Tierschützer nicht einmal erleben, denn es dauert bis zu dreißig Jahre, bis Riesenschildkröten geschlechtsreif werden und die Tiere werden bis zu 200 Jahre alt.

 

Nahe der "Wall of Tears", einer ehemaligen Strafgefangenenkolonie, unserem nächsten Ausflugsziel, das uns etwas über die unrühmlichen Seiten der Geschichte Galapagos mitteilt, sehen wir die ersten Riesenschildkröten in freier Wildbahn. Wenn diese ihren langen Hals in die Luft recken, erinnern sie schwer an ET. Und obwohl sie so groß sind und einen dicken Panzer besitzen, wirken die Tiere wehrlos, weil sie so langsam sind. Carlos, unser netter und äußerst kompetenter Führer weiß, dass sie höchstens einen Kilometer pro Tag zurücklegen. Die Vorderbeine der Schildkröten wirken nicht besonders gut anatomisch geformt um darauf zu laufen, zumindest nicht in der Ebene. Vielleicht hat die Form Vorteile, wenn sie den Vulkan erklimmen. Isabella besitzt mehrere Vulkane und jeder hat seine eigene Schildkröten-Population, da der Weg von einem Vulkan zum nächsten zu weit ist, um für Vermischung zu sorgen. Wenn Schildkröten sich bedroht fühlen, können sie nichts weiter tun als den Kopf einzuziehen und stillhalten.

Echsen

Die kleinen Lava-Inselchen "Los Tintoreras" vor Villamil und die Mangroven-Landschaft drum herum sind ein besonders schönes Fleckchen Galapagos. Hier bekommen wir die ersten Scharen von Meeresechsen zu sehen. Später besuchen wir "Meerechsen-City" in Punta Espinoza auf Fernandina. Ich habe mich noch nie für Reptilien interessiert, aber das diese Echsen die einzigen der Welt sind, die schwimmen gehen, bis zu einer Stunde tauchen können und die sich Meeresalgen als Nahrungsquelle erschlossen haben, finde ich auch interessant. Außerdem sehen die Biester, wenn sie regungslos in der Sonne ihre Temperaturspeicher wieder auffüllen, gar nicht so biestig aus. Ihre breiten Lippen geben ihnen sogar ein schelmisches Gesicht. Sie wissen, dass ihnen der Mensch kaum etwas anhaben kann, weshalb sie meist vollkommen ungerührt bleiben, wenn man ihnen nahe kommt. Manchmal müssen wir regelrecht aufpassen, dass wir nicht auf sie drauf treten.

 

In Urbina Bay, an der Westküste Isabelas begegnen wir besonders farbenprächtigen großen Landleguanen. Genau wie die Meeresechsen und die Riesenschildkröten wirken sie wie aus wie aus einer fernen Epoche stammend. Andererseits sehen sie einigen futuristischen Kreaturen, die man aus Science Fiction Filmen kennt, verdammt ähnlich. Hollywood hat sich definitiv von diesen ungewöhnlichen Kreaturen inspirieren lassen. Eher wie aus einem Comic als einem SciFi-Film wirkten die Muscheln, die erst reglos am Strand liegen, wenn man sich ihnen näherte aber plötzlich hektisch das Weite suchen. Die Muscheln sind die Behausungen von Einsiedler-Krebsen. Echt lustig, wie sie mit ihrer Hütte durch die Gegend flitzen und dabei immer wieder abrupte Richtungswechsel einlegen. Kleine Exemplare kann man in die Hand nehmen und von Hand zu Hand rennen lassen. Größere Exemplare zwicken einen und beißen sich laut Carlos sogar manchmal fest. Nein, das wollen wir lieber nicht testen.

Flugunfähige Kormorane

An der Westküste Isabelas und auf Fernandina bekommen wir flugunfähige Kormorane zu Gesicht. Die stehen weit oben auf unserer Wunschliste. Sie haben das Fliegen verlernt, weil sie auf Galapagos keine natürlichen Feinde haben und ihre Nahrung im ufernahen Wasser finden. Da sie nicht fliegen müssen, sind die Stummelflügel-Kormorane dicker als ihre Artgenossen geworden. Das höhere Gewicht bringt ihnen Vorteile beim Tauchen. Nach ihren Tauchgängen trocknen sie das Gefieder ihrer Stummelflügel in fotogener Pose. Es war aber echt schwierig einen Kormoran mit ausgestreckten Flügeln in einem guten Winkel vor einem guten Hintergrund vor die Linse zu bekommen. Die meiste Zeit nämlich sind sie mit Gefieder putzen beschäftigt. Aber wir haben genügend Zeit und genügend Gelegenheit, auf Fernandina schließlich doch einen ziemlich gut zu erwischen. Denn auf ganz Galapagos gilt: Man darf nichts von hier mitnehmen – außer Fotos.

Krabbben

Noch nicht einmal die farbenprächtigen leeren Panzer der Roten Klippkrabben, die überall rumlagen, darf man mitnehmen. Dank Carlos wissen wir jetzt, dass diese Krabben ihren Panzer am Bauch aufklappen und rauskrabbeln können, wenn er ihnen zu eng geworden ist. Dann sind sie von außen ganz weich und ungeschützt. Sie verstecken sich ca. drei Tage lang in einer Felsspalte, dann hat sich ein neuer Panzer um sie herum gebildet. Der neue Panzer muss noch ein paar Tage aushärten, dann geht das Leben der Krabbe weiter. Kaum zu glauben, dass sie ihre dünnen Beinchen und die Scheren aus dem Panzer herausziehen können. Außerdem besitzen die Krabben ein biologisch sehr interessantes Vermögen, Wunden zu verschließen. Wenn eine Krabbe ein Bein verliert, bildet sich an der Stelle, an der das Glied fehlt, in ganz kurzer Zeit eine Art "Sack", der die Wunde verschließt. Bionik-Forscher versuchen analog dieses Kniffes der Natur Hilfen für den Verschluss von Wunden beim Menschen zu entwickeln. Spannend, oder?

Pinguine

Bevor wir herkamen konnten wir es kaum glauben: es gibt auch Pinguine in Galapagos. Pinguine leben doch eigentlich in den kalten Gefilden. Aber es stimmt: Es gibt ganz kleine Galapagos- Pinguine, die vor langer Zeit irgendwo aus dem kalten Süden kamen, es auf hier aber wegen des kalten Humboldt-Stroms aushalten. Sie sind nur circa vierzig Zentimeter groß und kommen vor allem an der Westküste Isabelas in größeren Zahlen vor. Leider sind sie recht scheue Tiere, selbst auf Galapagos.

Weitere Wassertiere

Auf unseren vielen Schnorchelgängen sahen wir neben zahlreichen bunten Fischen vor allem Grüne Meeres-Schildkröten und Seelöwen. Das unglaubliche Erlebnis mit Seelöwen zu schwimmen wiederholt sich für uns mit der ganzen Gruppe in James Bay auf Santiago. Ein paar Seelöwen haben riesigen Spaß daran, wieder und wieder in eine Felsspalte unter uns abzutauchen, mit großer Geschwindigkeit nach oben zu schießen, aus dem Wasser zu springen und schließlich wieder abzutauchen. Seht mal her, wie toll wir das können, scheinen sie zu sagen. Überhaupt setzen sich Seelöwen gerne in Szene. Öfter mal, wenn wir im "Panga", dem Schlauch-Beiboot sitzen und irgendwelche Tiere auf irgendwelchen Felsen beobachten, kommt ein Seelöwe Aufmerksamkeit heischend angeschwommen, grad so als wolle er sagen: Was wollt ihr mit den langweiligen Echsen und Vögeln, ich bin doch viel hübscher und interessanter. Guckt mal was ich alles kann: Blasen machen, auf dem Rücken schwimmen,..., bin ich nicht toll? Die Schildkröten und die Fische dagegen ignorieren die Schnorchler im Wasser. Seelenruhig ziehen sie ihre Bahnen oder verharren unter Felsvorsprüngen.

Vögel

Natürlich gibt es im Vogelparadies Galapagos auch viele Vögel zu sehen: Den gelben Goldwaldsänger, den schwarzen Lavareiher, den Galapagos-Bussard, Braunpelikane, Flamingos, Kanadareiher und die gar nicht scheuen Gabelschwanzmöwen, um nur einige zu nennen. Am nettesten finden wir die kleine Finken, die sich gerne in der Linse von Kameras spiegeln, weshalb sie mit Vorliebe direkt darauf zufliegen. Oder sich gar auf das Teleobjektiv setzen. Total verrückt. Wenn selbst Vögel so wenig Scheu zeigen, kommt man sich vor wie im Paradies. Majestätisch segelten die großen Pracht-Fregattvögel über unsere Köpfe hinweg. Den großen roten Kehlsack, den die Männchen zur Fortpflanzungszeit aufblasen um damit ein Weibchen zu anlocken, können wir gut sehen.

 

Richtig gern haben wir auch die hübschen und neugierigen Tölpel . Der englische Name "Boobie" klingt viel netter als Tölpel. Eine Boobie-Art hat leuchtend blaue Füße, die sie sich beim Paarungstanz stolz gegenseitig zeigen (haben wir leider nur im Film gesehen). Wenn Tölpel jagen, schießen sie wie Pfeile ins Wasser und tauchen richtig weit. Am Schlusstag der Rundreise, als wir nur noch auf den Bus warten, der uns zum Flughafen bringt, wo die Reise endet, jagt auf Baltra ein riesiger Schwarm Blaufuß-Tölpel direkt neben dem Anleger und bringt das Wasser zum Kochen. Wieder und wieder stoßen zehn, zwanzig Vögel gleichzeitig ins Wasser und holen sich Fische, während fünfzig weitere in der Luft kreisen. Was für ein Spektakel – und alles andere als tölpelhaft!

 

Einzig unser größter Wunsch, Albatros-Paare an Land zu sehen, die sich nach monatelanger Trennung auf der Insel Espagnola wieder treffen, Freudentänze vollführen und dann ein halbes Jahr lange gemeinsam den Nachwuchs groß ziehen, bleibt offen und auch die Balztänze der Tölpel und die zur Balz aufgeblasenen Kehlsäcke der Fregattvögel können wir nicht live beobachten. Aber egal, es ist schwer genug eine bezahlbare und trotzdem gute Tour in der passenden Zeit zu finden und man kann halt nicht alles haben. Es ist toll, so viel von Galapagos zu sehen. Wer weiß, wie lange es dieses Paradies noch gibt bzw. wie lange es noch für Touristen zugänglich ist.

Fazit und eine Bitte

Immer wenn wir das Glück haben, Naturschauspiele wie die hier auf Galapagos zu erleben, wünschen wir uns inständig, dass auch die Kinder unserer Familie, unserer Freunde und Bekannte noch die Möglichkeit haben, diese Welten zu erleben. Dass sie davon erfahren, dass es so etwas überhaupt gibt. Dass sie irgendwann beginnen, sich dafür zu interessieren und dass sie in ihrem Leben Entscheidungen treffen, die die Bewahrung dieser Naturschätze von unermesslichem Wert ermöglichen. Sie sollen begreifen, dass Echsen zwar keine Streicheltiere sind, aber trotzdem nicht böse oder gefährlich sind. Sie sollen wissen, wie arglos Tiere gegenüber dem Menschen sein können, wenn sie keinen Feind in ihnen sehen. Deshalb ist dieser Artikel so lang und ausführlich geworden. Er soll die unglaublichen Geschichten eines ungewöhnlichen Ortes zu Euch nach Hause bringen.

 

Liebe Eltern, Tanten, Großeltern: Bitte lest Euren Kindern, Nichten, Neffen und Enkeln von Galapagos vor und zeigt ihnen unser Bilder!

 

Für alle, die noch mehr über Galapagos wissen möchten, haben wir die Einleitung aus dem eingangs erwähnten Bildband sowie die Zusammenfassung über die auf Galapagos besonders gut zu beobachtende natürliche Anpassung abgeschrieben, die noch mehr faszinierende Aspekte über Galapagos beinhalten.

 

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