Cleverers Abfallmanagement in Spanien

Wir haben einen sehr guten Eindruck vom Müllmanagement in Spanien. Zwar rangiert das Land in den offiziellen Statistiken über die Recyclingquote noch in den mittleren Rängen, doch die Politiker und Wirtschaft setzen Zeichen und tun in der richtigen Reihenfolge was getan werden muss, um eine funktionierende Recyclingwirtschaft aufzubauen.

 

Zunächst tragen Sie Sorge dafür, dass Recyclingbetriebe mit genügend Sekundärrohstoffen beliefert werden können. Überall im Land – zumindest entlang unseres Weges haben wir keine Lücken entdeckt – wurden farbige Recyclingtonnen für Papier und Pappe (blau), Glas (grün) und Leichtverpackungen aus Plastik, Blech und Aluminium (gelb) aufgestellt. Meist stehen die Tonnen direkt neben einer Restmülltonne. Durch ihre bunten Farben sind sie leicht zu finden und man muss nie weit gehen, bis man das bunte Trio findet. An verschiedenen Orten haben wir auch Ortspläne gesehen, auf denen die Standorte der Tonnen eingezeichnet waren. Im großen Hafen von Puerto de Pollensa auf Mallorca war das hilfreich, an anderen Stellen haben wir die Tonnen auch so gefunden.

 

Jetzt scheint die Spanische Regierung oder die Lokalregierung zu beginnen, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung darauf zu lenken, wie wichtig Recycling für die Zukunft ist. Zumindest war in Las Palmas de Gran Canaria die ganze Stadt mit Plakaten gepflastert, auf denen stand „Recycling liegt in der Hand. Lasst uns in Las Palmas de Gran Canaria recyceln“.

 

In Las Palmas haben wir außerdem ungewöhnliche Sammelbehälter für leere Batterien und für Glas gesehen. Sie waren hochwertig gestaltet und wurden außer als Sammelstelle für Recycelbare Güter auch als Plakatstelle genutzt. Auf einem Glassammelbehälter Werbung für die derzeit europaweit angesagteste Modemarke „Desigual“ zu sehen hinterlässt bei uns das gute Gefühl, dass hier clevere Leute am Werk sind, die es schaffen Nützliches mit Notwendigem auf angenehme Weise zu verbinden. Jetzt mögen wir „Desigual“ noch ein bisschen mehr und schauen bei jeder Werbung, ob sie an einer normalen Plakatstelle hängt oder an einer der modernen „Sammelstellen für Sachen, die recycelt werden können“. So etwas sollte es überall geben!

 

In Los Barrios, an der Grenze zwischen Spanien und Gibraltar entdeckten wir durch Hinweis unsere Freunde von ESG Gibraltar eine modere Müllsortier- und Recyclinganlage. Auch Gibraltars Hausmüll wird dorthin gebracht und wir finden das sinnvoll. Solche Anlagen sind kostspielig und können nur dann wirtschaftlich betrieben werden, wenn sie gut ausgelastet sind. Von daher leuchtet es uns ein, dass man sie erst bauen kann, wenn der Abfallstoffstrom für mehrere Jahre gesichert ist. Vorbildlich finden wir, dass die ESGler sich dafür interessieren, wie ihr Abfall entsorgt wird und auf ihrer Webseite objektiv darüber informieren.

 

Das Bild das wir vom spanischen Abfallmanagement mitnehmen ist positiver als die Klagen, wir von einigen Einheimischen zu hören bekamen. Auch in Spanien landet der Müll noch häufig in der falschen Tonne und in einem großen Land wie Spanien und insbesondere auf den Inseln ist Deponierung noch der vorherrschende Entsorgungsweg. Leute, die ihren Müll in Recyclingtonnen stecken und dann erfahren, dass er doch auf der Deponie landet, begegnen dem fassungslos, was wir voll und ganz verstehen. Dennoch sehen wir in Spanien Zeichen, die uns glauben lassen, dass das Land auf Weg ist ein sehr gutes Abfallmanagement und eine funktionierende Recyclingwirtschaft aufzubauen. Was wir in Spanien gesehen haben, könnte andere Kommunen inspirieren. Die guten Elemente, welche wir unterwegs wahrgenommen und dokumentiert haben, wird COPLARE jedenfalls in die Welt hinaus tragen.

 

Zur Bildergalerie