COPLARE zu Müll in Ozeanien
Warum In Ozeanien erst einmal Abfallmanagement hergestellt werden muss, bevor an Recycling gedacht werden kann, und welche speziellen Hürden dem Abfallmanagment im Südpazifik im Weg stehen.
2014-07_COPLARE zu Müll und Abfallmanag[...]
PDF-Dokument [922.1 KB]
Müll in Ozeanien. Ozeanien? Mein Atlas kennt kein Ozeanien und im deutschen Erdkunde-Unterricht kam der Begriff zu unserer Schulzeit auch nicht vor. Wen außer Honeymooner interessieren schon die Südsee-Inseln? Haben sie irgendeine Bedeutung für das Weltgefüge?
Ozeanien im engsten Sinne sind die zwischen der Westküste Amerikas und Australien liegenden Inseln südlich des Äquators: die Osterinsel und Pitcairn, die Marquesas, Tuamotus, Gesellschafts-, Gambier- und die Austral-Inseln, die Cook-Inseln, Niue, Samoa, Tonga, Fidschi, Vanuatu, Neukaledonien sowie die Salomonen. Genau genommen zählen auch noch die Inseln Mikronesiens, Papua Neuguinea und Neuseeland zu Ozeanien, aber die lassen wir mal außen vor, um es uns etwas einfacher zu machen.
Zwischen Panama und Sydney liegen 14.000 km Wasser, in denen sich mehrere tausend Inseln verteilen. Zum Vergleich: Von Frankfurt nach Bangkok sind es nur knapp 9.000 km. Und innerhalb des Staatsgebietes Französisch-Polynesiens trennen z.B. 1.900 km die Insel Nuku Hiva (Marquesas) von der Insel Tubuai (Austral Inseln). D. h. München liegt genauso weit von Istanbul entfernt wie Nuku Hiva von Tubuai. Die Distanzen zwischen den Inseln sind gigantisch, und die meisten Eilande sind winzig. Viele haben nur ein paar hundert Einwohner.
Um davon ein deutlicheres Bild zu bekommen, schaut mal in die angehängte Tabelle und haltet Euch vor Augen, dass diese Tabelle nur die am stärksten bewohnten Inseln abbildet. 17.000 Menschen insgesamt wohnen z.B. auf 48 Atollen der Tuamotus, weitere 30 Atolle sind unbewohnt. Die unter französischer Verwaltung stehenden Atolle verteilen sich über mehr als 2 Millionen km², eine Fläche größer als Westeuropa. Die Landfläche aller Tuamotus zusammen beträgt dagegen nur etwa die Größe des Stadtgebietes von Berlin. Die Atolle sind maximal 5 m hoch, die meisten haben eine flache Grundwasserblase auf einem der größeren Motus, die dicht unter der Oberfläche liegt. Ihr ahnt ein fragiles Ökosystem? Genau!
Werft einen Blick auf die jeweiligen Landmassen und setzt sie in Relation zur Bevölkerungszahl. Die Tuamotus, diese schmalen Ringatolle haben kaum Landmasse und sind schwach bewohnt. Das samoanische Savaii dagegen hat viel Landmasse, ist aber ebenfalls nur schwach bewohnt. Savaii hat damit ganz andere Voraussetzungen für Müllentsorgung als die Tuamotus.
In Fidschi leben 827.000 Menschen, verteilt auf 332 Inseln, die zusammen 18.333 km² Fläche bilden. In Fidschis Hauptstadt Suva sind es 75.000, in Tahitis Hauptstadt samt Agglomeration rund um Papeete etwa 125.000. Neu-Kaledoniens Hauptstadt Nouméa bringt es samt Agglomeration sogar auf 164.000 Einwohner. Vanuatus Hauptstadt Efate hat 50.000 Einwohner, Samoas Hauptstadt Apia etwa 40.000. Die genannten Städte sind die einzigen Zentren mit dichter Bevölkerung im von uns betrachteten Teil Ozeaniens. Hier kann man sich eine gewisse Müllwirtschaft vorstellen, in den ländlichen Gegenden hingegen noch nicht mal mit viel Phantasie und gutem Willen, weder auf Savaii noch in den Tuamotus. Aber je größer die Küstenlinie ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass hier Meeresmüll angespült wird.
Schenkt in der Tabelle auch der politischen Zugehörigkeit der Inselstaaten kurz Aufmerksamkeit. In Ozeanien kommen Einflüsse aus England, Frankreich, Chile, USA und Neuseeland zusammen. Das bedeutet: unterschiedliche Ansichten darüber, wie gute Müllwirtschaft aussieht und ob man sich die auch in Ozeanien leisten kann, Berufung auf unterschiedliche Praktiken in den Mutterstaaten, Sprachhürden…. In allen Mutter-Nationen ist Mülldeponierung (und nicht etwa Recycling oder zumindest thermische Verwertung) Standard und das Maß der Dinge. Das alles muss man vor Augen haben, wenn man sich ein Urteil über die Müllsituation in Ozeanien erlaubt.
Fangen wir an mit der Frage, ob es Meeresmüll gibt
Ja, auch in Ozeanien gibt es Meeresmüll. Zwar liegen die Südsee-Inseln in keinem der fünf bekannten Müllstrudel, aber auch hier fanden wir Plastikmüll am Strand, der eindeutig angeschwemmt wurde. Die besten Beweisaufnahmen haben wir aus Kauehi, einem der Tuamotu Atolle, wo wir sowohl auf dem Außenriff als auch am Korallenstrand innerhalb der Lagune überzeugende Fotos machen konnten.
Dieser Müll wurde eindeutig angeschwemmt und wenn er hier zu finden ist, ist er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenso an den Luvküsten anderer Inseln Ozeaniens zu finden.
Noch scheint es wenig zu sein, und wenn man sich nur an den Leeküsten bewegt, hat man noch immer den Eindruck, an den Südseestränden ein paar Tage im Paradies auf Erden zu verbringen. Doch das wird sich mit wachsenden Müllbergen ändern.
Müll hält auch im Paradies Einzug, unaufhaltsam…
Richten wir den Blick an Land, so haben wir hier in allen Städten dieselben abgepackten Güter kaufen können, wie in heimischen Supermärkten. Und nicht nur Touristen kaufen sie, auch die Einheimischen: Shampoo in Plastikflaschen, Zahnbürsten aus Kunststoff, Zahncreme in Laminattuben, Chips und Bonbons in Folienbeuteln, Softdrinks, Wasser, Milch und Fruchtsäfte in Plastikflaschen, Fleischwaren, Wurstwaren, Käse, Reis und Nudeln in Plastikfolie eingeschweißt, Toast in Plastikbeuteln etc. pp. Ganz normale Sachen, die jedermann gegönnt seien. Seit ca. 20 Jahren bekommen die Bewohner Ozeaniens mehr und mehr Zugang zu abgepackten Konsumgütern. Und mit den Gütern, die das Leben bequemer machen, erhalten sie die Möglichkeit in Hotels, Läden, Dienstleistungs-Agenturen, kleinen Industriebetrieben oder beispielsweise als Handwerker zu arbeiten (das klappt nur, wenn man nicht mehr selbst viele Stunden auf dem Feld arbeiten, keine Erdöfen mehr bauen und nicht mehr alle Nahrungsmittel selbst herstellen muss). In der Folge kommt Abfall auf die Inseln, der ein wachsendes Problem darstellt.
Die meisten Insulaner wissen das noch nicht. Sie haben keine Erfahrung mit Abfall, es gibt keine überlieferten Traditionen, wie mit unterschiedlichen Sorten Abfall umgegangen werden muss. Die Güter, um die es geht, sind einfach allesamt begehrenswert und die reichen Leute aus den Industrieländern kaufen sie ja auch. Auch wenn die Insulaner keine Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Abfällen haben, ist unser Eindruck doch, dass die polynesischen und melanesischen Gesellschaften sehr auf Sauberkeit bedacht sind. Fast überall entlang der Wege und Straßen und um die Häuser herum sieht es picobello aus. Nur da wo die Verstädterung fortschreitet, wo man in Anonymität abtauchen kann, scheint die Zuständigkeit für Abfall abzunehmen. Das ist in Deutschland ganz genauso.
Nach einem Festival blieben am Strand von Apia zahlreiche Wasserflaschen zurück, genauso wie nach jedem Festival in Deutschland. Auf der Hauptinsel von Bora-Bora lag Müll entlang der Straße in den Abwassergräben, genau wie in vielen deutschen Bächen. Über die wilde Müllkippe hinter der Präsidenten-Villa in Vanuatus Hauptstadt Efate hatten wir im Reisetagebuch schon berichtet. Das Pendant dazu gibt es in Deutschland nicht mehr.
In Bora-Bora und auf einigen Atollen der Tuamotus standen Säure-Batterien am Strand und in Apia zog ein alter Mann während des Teuila-Festivals eine kleine AA-Batterie vor meinen Augen aus der Hosentasche und warf sie unter eine Palme vor dem Regierungsgebäude. Auch das kann ich mir so in Deutschland nicht mehr vorstellen.
Fazit:
1. Wilde Mülldeponien sind bei uns verschwunden – allerdings dürften sich Eltern und Großeltern noch daran erinnern, dass sie auch in Deutschland gang und gäbe waren – 2. dass es Sammelstellen für Problemmüll gibt, hat sich herumgesprochen und 3. Alltagsmüll wird auch bei uns von vielen „verloren“.
Positiv zu vermerken ist, dass in Samoa laut Gesetz alle an Supermarkt-Kassen ausgegebenen Plastiktüten biologisch abbaubar sein müssen. In dem heiß-schwülen Klima Samoas klappt der Abbau der Tüten sicher hervorragend. Obst und Gemüse kauft man überwiegend auf dem Markt und wenn man da eine Tüte braucht, gibt’s ebenfalls die biologisch abbaubare. Wir hatten allerdings nicht den Eindruck, dass sich durch das Verbot konventioneller Plastiktüten ein höheres Umweltbewusstsein in der Bevölkerung entwickelt hätte. Wir glauben eher, dass das Verbot konventioneller Plastiktüten dem Umstand zu verdanken ist, dass in Apia das SPREP sitzt, das "Secretrariat of the Pacific Regional Environment Programme".
SPREP Mitglieder sind die 21 Nationen des Südpazifiks sowie vier Industrieländer mit Interessen im Südpazifik: Australien, Frankreich, USA und Neuseeland. Ziel der SPREP ist es, Kooperationen der Staaten im Sinne eines gemeinschaftlichen Umweltschutzes zu fördern und Hilfestellung zu geben, um eine nachhaltige Entwicklung der Region für heutige und für zukünftige Generationen sicherzustellen. Das SPREP-Team besteht aus ca. 80 Mitarbeitern und es verfügt über ein Jahresbudget von 22 Mio USD. Seit 2012 garantieren Australien und Neuseeland mehrjährige Budgets, die es dem SPREP endlich ermöglichen, sich auch in Projekten zu engagieren, die Unterstützung für mehr als nur 12 Monate erfordern. Angesichts der Themen und Aufgabenvielfalt, die das SPREP mit seinen Ressourcen abdeckt – von "A" wie Adaption (gemeint ist Anpassung an veränderte Umweltbedingungen), über "B" wie "Birds" (Vögel), "Baseline Environment Data" (Grundlegende Umweltdaten) und "Biodiversity" (Erhalt biologischer Vielfalt), …, "E" wie „Environmental Education (Umwelterziehung) und "Environmental Law" (Umweltgesetzgebung), … "L" wie „Landfill" (Deponierung), "M" wie "Marine Pollution" (Meeresverschmutzung) und "Mangrove Taskforce" (Aktionsteam Mangroven), …, bis zu "S" wie "Strengthening Capacity of Meteorology in Pacific" (Verbesserung der Meteorologischen Erkenntnisse im Pazifischen Raum) und "T" wie "Tourism and Environment" (Tourismus und Umwelt) reicht, ist klar, dass das SPREP Team mit kleinem Geld große Wunder vollbringen soll.
Hut ab vor dem, was das SPREP unter diesen Bedingungen in Bezug auf Abfall-Management von 2008 bis 2013 alles auf die Reihe gestellt hat:
- eine umfassendes Handbuch „Pacific Waste Education Handbook“, das sich mit kleinen Änderungen auf alle Entwicklungsländer der Welt adaptieren ließe
- eine Abfallmanagementstrategie für die Jahre 2010 bis 2015 für die gesamte Region
- eine Broschüre zum Umgang mit Elektro-Schrott, die sich speziell an Journalisten wendet
- sowie Informationsblätter
- zur Verringerung der Müllmenge
- zum Umgang mit Blei-Säure-Altbatterien
- zum Umgang mit Giftmüll
- zu Zusammenhängen zwischen Abfall und Klimawande
- sowie zum Umgang mit Müll im Tourismussektor
Veröffentlicht wird hauptsächlich über das Internet. Alle Informationsschriften sind unter https://www.sprep.org/library-information-resource-center/publications jedem Interessierten zugänglich.
Am cleversten finden wir, dass die SPREP sich bewusst vorgenommen hat, Journalisten mit Informationen zu versorgen und diese um Mithilfe bei der Schaffung von Umweltbewusstsein zu bitten. In Gesellschaften, die bis vor kurzem keine Umweltprobleme kannten, ist das nämlich alles andere als selbstverständlich. Für viele ist es im wahrsten Sinne des Wortes "unbegreiflich", wovor sie die Umwelt schützen sollen.
Recherchierte Fakten
Laut einem Bericht der Zeitung "Le Monde" vom 10.01.2013 wird z.B. auf der Austral-Insel Tubuai seit Jahren aller Müll in einen Sumpf geworfen. Ist das Loch voll, wird der Müll verdichtet, das Loch mit Erde geschlossen und das nächste gegraben. Dieses Vorgehen hat sich nach Ansicht der Bewohner Tubuais‘ jahrhundertelang bewährt. Le Monde berichtet von einer durch ein unabhängiges Büro durchgeführte Studie zur Wasserqualität in der Nähe des Sumpfes, in der überschrittene Grenzwerte für Aluminium, Mangan und Kohlenwasserstoff nachgewiesen wurde. Was zunächst danach klingt, dass der Abfall die Wasserqualität beeinträchtigt, bestätigt sich nicht, wenn man nachforscht, welche Schadenswirkung von Aluminium, Mangan und Kohlenwasserstoff eigentlich ausgeht. Die zehn Anwohner des Sumpfes in Tubuai, die antworteten, dass sie Gerüchte über Wasser-Verschmutzung gehört hätten, die Fakten aber nicht kennen würden, haben damit mehr Menschenverstand bewiesen als die Journalisten von Le Monde, die fragwürdige Studienergebnisse einfach mal hergenommen haben, um Bedenken zu schüren, die sich mit den vom Umweltbüro gelieferten Fakten leider nicht untermauern lassen. Dennoch darf angenommen werden, dass es nicht folgenlos für eine intakte Umwelt bleiben wird, wenn mehr und mehr Müll auf wilden Deponien entsorgt wird.
Interessant sind drei Fälle, in denen kontrollierte Abfallentsorgung in massivem Unmut der Lokalbevölkerung mündet.
Tuamotus
Laut einem Bericht des französischen Senats von Dezember 2008 ist Mülldeponierung auf den höheren Inseln wie z.B. den Marquesas und den Gesellschaftsinseln möglich, nicht jedoch auf den flachen Atollen der Tuamotus und den Gambier-Inseln. Zumindest auf den größeren Atollen sollten daher Müllverbrennungsanlagen (MVAs) installiert werden. Dies scheiterte aber am Widerstand der Gemeinden, denen zum einen die Betriebskosten für eine MVA zu hoch waren und die zum anderen Verschmutzung des Regenwassers befürchteten, die einzige Trinkwasserquelle der Tuamotus. Auf Rangiroa, dem größten Atoll der Tuamotus wurde auch Mülltrennung schnell wieder eingestellt, nachdem sich offenbart hatte, dass der Transport des Recyclingmülls Kosten von 50 € / Familie / Jahr verursacht hätte. So landet der Müll weiterhin auf unkontrollierten Mülldeponien aus denen leichte Abfälle jederzeit durch einen Windstoß (oder Hochwasser) ins Meer geraten können. Im Senatspapier ist von sechs gescheiterten Projekten die Rede, in die 6,7 Millionen Euro hätten investiert werden müssen.
Fazit des Senats war, dass die Armut der Gemeinden in den Tuamotus, auf den Gambier- und den Austral-Inseln eine massive Hürde für den Betrieb ordentlicher Müllentsorgungsanlagen darstellen, die eigentlich für den Erhalt einer sauberen Umwelt und für das Wohlbefinden der Bevölkerung notwendig wären. Die Gemeindebudgets bestehen zu 2/3 aus Transferleistungen aus Frankreich und bis auf weiteres ist nicht damit zu rechnen, dass die Gemeinden in absehbarer Zeit in der Lage sein werden, durch Steuern und Abgaben ihre Budgetsituation zu verbessern.
(Quelle: http://www.senat.fr/rap/r08-130/r08-13026.html)
Bora Bora
Bora Bora, eine 40 km² große Insel mit Ringatoll, die zur Gruppe der Gesellschaftsinseln im Gebiet Französisch Polynesiens zählt, ist berühmt für seine wunderbare Lagune zwischen Hauptinsel und Ringatoll. In den Overwater-Bungalows sind Hotelgäste fast so nah am Wasser dran wie wir Segler, genießen aber dazu den Vier- bis Fünf-Sterne Komfort ihres Luxus-Hotels. Klar fällt durch die Übernachtungen in über 900 Hotelzimmern und Bungalows einiges an Abfall an, der irgendwo hin muss. Laut Bericht des Hotels InterContinental Bora Bora Resort and Thalasso Spa, dem Hotel mit den höchsten Umweltstandards der Insel, werden nur noch 5,1 Liter Müll pro Gast und Übernachtung auf die Deponie geschickt, 78% weniger als noch im Jahr 2007. Das klingt toll, aber 5,1 Liter sind immer noch höllisch viel! Dem Bürgermeister von Bora-Bora, der jahrelang auch der Präsident Französisch Polynesiens war, ist klar, dass eine intakte Umwelt die Basis für die Tourismus-Einnahmen darstellt. Er ließ der Empfehlung Tahitis folgend eine kontrollierte Mülldeponie bauen, im Fortschrittsmaß der Inseln, das Beste was man auf Bora-Bora tun kann.
Allerdings erweist sich der gewählte Platz Internet- und Medienberichten zufolge als Fehlgriff. Wenn dort Müll verbrannt wird – was notwendig ist, um die geplante Nutzungsdauer der Deponie zu gewährleisten – ziehen bei bestimmten Windlagen stinkende Rauchschwaden rüber zu mindestens einem der Luxushotels.
Gäste, die bereit sind 250 bis 1.000 Euro pro Nacht für eine Übernachtung auf Bora Bora zu bezahlen, mögen sich verständlicherweise den teuren Aufenthalt nicht durch Gestank vermiesen lassen. Auf den Malediven z.B. stellt sich den betuchten Inselbesuchern dieses Problem nicht. Dort gibt es eine eigene Insel für den ganzen Müll, er verschwindet einfach aus dem Gesichtsraum. Bora-Boras Bürgermeister fehlt eine solche Insel.
Dabei hat Französisch Polynesien eigentlich ein gutes Abfall-Management-System entwickelt. Die Politiker wissen genau wo wieviel Abfall anfällt (durchschnittlich ca. 500 kg /Einwohner / Jahr – ebenso viel, wie in Frankreich und Deutschland), auf Tahiti wurde ein Abfallsortierzentrum eingerichtet, das dem Müllstrom Wertstoffe entzieht und dem Recycling zuführt, für Problemabfälle gibt es eine spezielle Deponie, es gibt Mülltrennung, es wurden Kampagnen durchgeführt, die zu mehr Kompostierung organischer Hausabfälle führen sollten, es gibt Wettbewerbe, die die Kommunen dafür belohnen, dass sie Recyclingstoffe sammeln (für jedes gesammelte kg Recyclingmüll bekommt die Gemeinde 1 Polynesischen Franc, den sie in Sozialprojekte ihrer Wahl investieren kann) und es wurden Sammelstellen für Altglas, Aluminium, Batterien und Altöl eingerichtet.
Das ist alles gut und richtig, nur leider viel zu wenig, um in der Bevölkerung anzukommen und Verhaltensänderung im Umgang mit Abfall zu bewirken. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass es echt schwer ist die Recyclingtonnen in Punaauia/Tahiti (der Vorort von Papeete, wo die Marina Taina liegt), auf Bora-Bora, auf Moorea und auf Maupiti zu finden. Sie sind unauffällig, schwer von einander zu unterscheiden und zu weit verstreut. Selbst wir, die sicher viel mehr Wert auf Mülltrennung legen als die meisten Einheimischen und andere Segler, haben des Öfteren aufgegeben und recycelbaren Müll in die Restmülltonne gesteckt, wenn wir es mal wieder Leid waren, unseren Müll noch mehr Kilometer durch die Gegend zu schleppen. Fragt man Einheimische, bekommt man in der Regel die Auskunft, dass man ihn in egal welche Tonne stecken könne. Das machen die meisten auch so.
In Moorea gab es am Strand der Ankerbucht, wo die Segler alle an Land gehen, gar keine Mülltonne. Mit schlechtem Gewissen haben wir unseren Müll heimlich in die Tonne eines wissenschaftlichen Forschungs-Instituts gesteckt. Und in Marina Taina haben wir nicht nur einmal gesehen, dass auch in den Recyclingtonnen Abfall aller Art landet. Unser Eindruck ist daher, dass trotz aller Anstrengungen der auf Tahiti beheimateten Société d’Environnement Polynesien Fenua Ma, wenig Abfall ins Recycling geht. Dem oben erwähnten Senatspapier zufolge sind es nur 3,5% des Abfalls, und die Zahl passt in etwa zu unseren Beobachtungen (im Gegensatz zu den Recyclingquoten, die die SEP Fenua Ma auf ihrer Webseite veröffentlich, welche Französisch Polynesien im internationalen Vergleich im Spitzenfeld positionieren würden. Da müssen unterschiedliche Messgrößen für die Quotenberechnung im Spiel sein.)
Auf Bora-Bora wollten wir von der verantwortlichen Gemeindevertreterin hören, wie das Müllproblem hier beurteilt wird, und ob man besonders gute Wege gefunden hat, um es klein zu halten. Bora-Bora hatte im Jahr zuvor die Goldene Schildkröte für das beste Müllmanagement auf den Abgelegenen Inseln gewonnen, die Auszeichnung der SEP Fenua Ma. Das Thema Abfall ist auf Bora-Bora der Rechtsabteilung zugeordnet. Bereitwillig bekamen wir einen Termin.
Allerdings war unser Gesprächspartner dann nicht die Rechtsanwältin sondern ein Praktikant, der in Tahiti Umweltmanagement studiert und im Bürgermeisteramt von Bora-Bora ein dreimonatiges Praktikum absolvierte. Er kannte zwar die meisten Zahlen und Fakten, konnte aber natürlich keinen Überblick über die Sachlage insgesamt geben. Seiner Auskunft zufolge kostete es 8.000 USD einen 40 Fuß Container Recyclingmüll nach Tahiti zu schicken. Bei einer angenommenen Haushaltsgröße von durchschnittlich 4 Personen und einer jährlichen Müllgebühr von 84 USD / Haushalt kann Bora Bora jährlich zwei Container Recyclingmüll nach Tahiti schicken. Sperrmüll wie z.B. Kühlschränke gehen auf Bora Boras Deponie, ihr Transport wäre viel zu teuer. Elektroschrott wird mit dem Recyclingmüll nach Tahiti geschickt.
Von Tahiti aus gesehen ist Bora-Bora eine der vielen abgelegenen Inseln, auf denen insgesamt nur 20% des Mülls Französisch Polynesiens anfällt (80% entstehen auf Tahiti und im nah an Tahiti gelegenen Moorea), die daher nicht im Fokus der lokalen Umweltpolitik stehen. Entsprechend ist auch nicht verwunderlich, dass es auf Bora-Bora, einer Insel mit 7.300 Einwohnern, keinen eigenes Resort für Abfallfragen und keine Mitarbeiter mit speziellen Kompetenzen gibt. So steht zu fürchten, dass die Zugmaschine für den Tourismus in Französisch Polynesien unaufhaltsam und von der Politik unbemerkt Attraktivität einbüßt und Gäste verliert.
Tahiti
Kontrollierte Müllverbrennung in einem Müllheizkraftwerk ist selbst in Tahiti heutzutage undenkbar. In den 90er Jahren gab es zwei kleine Müllverbrennungsanlagen. Eine, die helfen sollte den Hausmüll zu dezimieren und eine für die Entsorgung von hygienisch kritischem Abfall aus dem Krankenhaus. Doch beide MVAs wurden von Umweltschützern und Anwohnern heftig und langanhaltend kritisiert und die kommunale MVA hatte zudem technische Probleme, so dass der Betrieb beider Anlagen schließlich aufgegeben wurde. Momentan gibt es außerhalb der Stadt eine kleine MVA, in der ausschließlich Abfall aus dem Gesundheitswesen verbrannt wird. Auch diese Anlage („Nivée“) steht weiterhin in der Kritik, man würde lieber einen Sterilisator besitzen. Da in der öffentlichen Diskussion keine Fakten genannt werden, welche Emissionen tatsächlich entstehen und da der ganze Streit auf prinzipieller Ebene geführt wird, ist Erkenntnisgewinn und Einsicht für beide Seiten ausgeschlossen. Also bleibt bis auf weiteres alles wie es ist. Auf Tahiti wird deponiert und kleine Mengen häuslicher Abfälle gehen ins Recycling, d.h. Kunststoffe werden nach Malaysia exportiert, Elektro-Abfall geht nach Frankreich und Glas wird auf Tahiti downgecycelt.
(Quelle: http://www.sep.pf/index.php/les-particuliers/recyclage-des-dechets)
COPLAREs Fazit
1. Müllentsorgung darf nichts kosten
Sobald es Geld kostet, Abfall zu entsorgen, werden in allen Entwicklungsländern, die wir auf unserer Reise kennengelernt haben, die Pläne für besseres Abfallmanagement sofort wieder eingestellt. "Das können wir uns nicht leisten. Dafür ist kein Geld da. Wir haben ja noch nicht einmal XY…..." Das trifft sowohl für Gemeindeverwaltungen als auch für Geschäfts- und Privatleute zu. So gesehen ist Abfallmanagement, wenn nicht gar das gesamte Umweltmanagement, ein Luxus, den sich nur reiche Staaten leisten können!
2. Das Problembewusstsein ist (und bleibt) gering
Wie oben schon mal erwähnt: Die meisten Südsee-Insulaner können sich gar nicht vorstellen, was Müll ist und welche Probleme Müll auf lange Sicht verursacht. Solange Müll als Problem nicht augenfällig ist, solange die Konsequenzen, die daraus entstehen, nicht konkret erfahrbar sind, solange wird niemand Handlungsbedarf sehen.
Das war auch bei uns nicht anders. Erst als die wilden Müllkippen in den Wäldern ein öffentliches Ärgernis wurden und es in schneller Folge eine Reihe von Umweltkatastrophen gab, (die nichts mit Müll zu tun hatten), wurde die Umwelt zum Gegenstand politischer Entscheidungen und es entwickelte sich in der breiten Bevölkerung Umweltbewusstsein. Das wird auch in Ozeanien nicht anders sein, nur dass es hier viel länger dauern wird. Weil die Medienlandschaft Europas fehlt, weil die ganze Kultur auf Bewahrung der Tradition ausgerichtet ist und weil die gigantischen Distanzen Lösungen unvergleichlich schwer machen.
3. Wer ist überhaupt verantwortlich?
Wenn wir über Müll in Ozeanien reden, müssen wir ganz klar unterscheiden zwischen dem, was hier von irgendwo auf der Welt angespült wird und dem, was auf den Inseln selbst an Müll anfällt. Und wir müssen uns vor Augen halten, dass das Grundverständnis in einigen Kulturen Ozeaniens ist, dass sowohl das Land als auch die See dem Kollektiv der Inselbewohner gehören, also keinem Einzelnen. Daher kann der Einzelne ohne Unterstützung der Gemeinschaft nichts ausrichten. Und wie stets im Leben, wenn viele statt einem zuständig sind, sind es stets die anderen, die etwas tun sollen. Umwelterziehung in Ozeanien kann nur funktionieren, wenn sie über die Chiefs in die Clans hinein getragen wird.
4. Einordnung ins Gesamtgefüge
Schon am Beispiel der Themenvielfalt der SPREP, die sich ja rein mit Umweltthemen beschäftigt, lässt sich gut ablesen, welchen Stellenwert Abfallmanagement im Gesamtgefüge der Aufgaben hat, die die Inseln Ozeaniens zu bewältigen haben. Alle Probleme rund um Wasserversorgung, Ernährung, Gesundheit, Katastrophenschutz, Ausbau der Infrastruktur (Straßen, Elektrizität, Telekommunikation etc.) haben höhere Priorität als Abfallmanagement. Zu Recht! Wenn es dann noch Zusammenhänge zu berücksichtigen gilt, wie z.B. die Reinheit von Regenwasser und Emissionsgrenzen, wird die Komplexität des Problemgefüges hoch.
Aus all dem folgt, dass wir es in Ozeanien mit Gesellschaften und Gemeinden zu tun haben, die aufgrund ihrer Ressourcen, ihrer geologischen Gegebenheiten, ihrer Wirtschaftsleistung, ihrer Bildung und ihrer Kultur sehr wahrscheinlich nicht in der Lage sein werden, dem Müllproblem Herr zu werden, bevor es beginnt, die letzten Paradiese auf der Erde zu zerstören.
Was tun?
1. Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung, den Kulturgegebenheiten angepasst
Es führt kein Weg daran vorbei: Wir, die Industrieländer, die die Prozesse und Güter erfunden haben, die nicht einfach zu entsorgen sind, müssen die Nationen Ozeaniens schonungslos darüber aufklären, welche Konsequenzen entstehen, wenn diese Waren in ihre Länder gelangen. Wie wir oben gesehen haben, passiert schon einiges in dieser Hinsicht, aber es reicht bei weitem nicht aus.
COPLARE erinnert in diesem Zusammenhang an die Erfahrungen, die der WWF zusammen mit Toyota auf den Galapagos-Inseln gemacht hat. Das Dokument http://coplare.net/app/download/5781829906/2010_Galapagos_Solid+Waste+Management+Blueprint.pdf gibt auch für die Inseln Ozeaniens wertvollen Aufschluss über Aktivitäten, Ressourcen und Zeiträume, die notwendig sind, um das wachsende Müllproblem zu lösen.
Unserer Meinung nach ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu verstehen, dass es in den Gesellschaften Ozeaniens keine Lese-Tradition gibt. Informationen werden seit jeher oral weiter-gegeben. Entsprechend wichtig ist es, Wege zu finden, wie auch Informationen über besseres Abfall-Management mündlich kommuniziert werden können. Am besten arbeiten Rollenspiele, Geschichten und Gleichnisse, vermittelt durch z.B. Theaterstücke, DVDs oder persönliche Botschafter mit Vertrauens-Bonus (z.B. Transparency International, Wan Smolbag, etc.).
Dazu sollten persönliche Erfahrungen gemacht werden können, z.B. mit zwei Komposthaufen, einem auf dem organischer Müll verrottet und einem auf dem anorganischer Müll nicht verrottet. Die Frage, was passiert, wenn anorganische Haushaltsabfälle verbrannt werden, welche Risiken genau bestehen, müssen wahrheitsgemäß beantwortet werden. Uns ist es bislang nicht gelungen, auf die letztgenannte Frage schlüssige Antwort zu bekommen.
Wenn Druckschriften verteilt werden, sollten sie reich bebildert sein und vom Überbringer Seite für Seite persönlich vorgetragen werden.
Dass diese Art von Aufklärung sehr kostspielig ist, ist ein Hindernis, das sich leider nicht einfach aus dem Weg räumen lässt. Die in Samoa und auf Tahiti erlebten großen Festivals (das Teuila- und das Heiva-Festival) und Veranstaltungen, wie das in Vanuatu erlebte Fußball-Turnier, die von Massen besucht werden, sind in Ozeanien vermutlich der beste Weg, um möglichst viele Menschen mit einer Botschaft zu erreichen. Ist die Botschaft dort angekommen, wird sie von dort aus ihren Weg in die Dörfer und auf die Nachbar-Inseln finden.
2. Produzenten- bzw. Inverkehrbringer Haftung
"The polluter pays", der Verschmutzer zahlt, ist das einzige gerechte Prinzip, das zur Klärung der Kostenfrage für Abfallmanagement herangezogen werden kann. Hersteller und Händler, die durch die Vermarktung der Produkte Gewinne erwirtschaften, werden Teile des Verdienstes dafür aufwenden müssen, die Hinterlassenschaften ihrer Produkte und Transportmittel wieder loszuwerden.
Interessant dazu ist folgender aktueller Artikel aus den USA, der zeigt, dass auch großen Produzenten wie z.B. Nestlé seit längerem schon bewusst ist, dass daran kein Weg vorbei führt. Nestlé setzt sich daher in den USA aktiv dafür ein, praktikable Gesetzgebungen in Harmonie mit allen Beteiligten zu entwerfen. http://www.plasticsnews.com/article/20120326/NEWS/303269973/new-organization-advocating-for-u-s-producer-responsibility-laws
3. Reverse Logistics!
Wenn es möglich ist, Konsum- und Industriegüter bis auf kleine, abgelegene Inseln zu liefern, muss es auch möglich sein, das, was davon übrigbleibt, auf den gleichen Wegen zurück zum Ursprungsort zu transportieren. Wenn Reverse Logistics, umgekehrte Lieferketten, zum allgemeinen Prinzip der Warenwirtschaft würden, würde das auch der Recyclingbranche helfen und dieser Wachstum bescheren, denn Ressourcenströme würden stabiler und Inhaltsstoffe und Zusammensetzung der Recyclinggüter würden transparenter.
Wir sind uns sicher, dass Rücknahmelogistik riesiges Entwicklungspotential besitzt. Einer der neuen Wegweiser ist z.B. das Unternehmen i-co, das Sammelbehälter für gebrauchte Textilien und Schuhe in Geschäften aufstellt, in denen neue Textilien und Schuhe gekauft werden, und Verbraucher, die die Sammelbehälter nutzen, mit Warengutscheinen belohnt. http://www.ico-spirit.com/de/unternehmen/
Schon immer fragen wir uns, was in den Boxen, LKWs und Containern, in denen Waren aller Art auf die Inseln Ozeaniens ankommt, zurück geliefert wird. Kopra, Fisch und mancherorts Früchte und Gemüse sind die einzigen Güter, die auf den Inseln erzeugt und in die Hauptstädte geliefert werden. Aber das Volumen dieser Güter ist weitaus geringer als das der Waren, die angeliefert werden. Leerer Transportraum muss vorhanden sein!
4. Technologie-Transfer, Entwicklungshilfe
Abfall-Management muss zum festen Bestandteil von Entwicklungshilfe werden. Wissenstransfer ist mindestens ebenso wichtig wie Geldtransfer. Und die Forscher in den reichen Ländern müssten damit beauftragt werden, praktikable Lösungen auch für Abfall-Entsorgung an entlegenen Orten und für Staaten mit begrenzten Ressourcen zu entwickeln. Unser Eindruck ist, dass es bisher wenige Studien gibt, die die in Entwicklungsländern gegebenen Rahmenbedingungen berücksichtigen (z.B. geringere Lohnkosten, andere klimatische Voraussetzungen etc.). Das mag daran liegen, dass die Datenlage unzureichend ist. Doch mit etwas reduziertem Perfektionismus und etwas erhöhter Bereitschaft zu Inkaufnahme von Risiko, müssten wir eigentlich in der Lage sein, praktikable Lösungswege zu finden, die sich z.B. auch in Ozeanien zur Anwendung bringen ließen.
Deutschland hat das vermutlich weltweit beste Abfall-Management, redet aber kaum darüber. Wir denken, dass möglichst viele bei uns im Land gewonnen Erkenntnisse offen gelegt werden sollten und es unser Bestreben als Nation sein muss, weltweit als Vorbild für Abfall-Management hergenommen zu werden. Das fängt schon damit an, die EU-Partnerstaaten davon zu überzeugen, dass es Alternativen zu Mülldeponien gibt und ihnen zu helfen, die Stolpersteine auf dem Weg zu verbesserter Abfallwirtschaft aus dem Weg zu räumen. Über die transnationalen Verbindungen Frankreichs und Englands (über Neuseeland), wird sich das sogar mittel- bis langfristig in Ozeanien auswirken. Deutschland ist unserer Meinung nach viel zu still auf dem internationalen Parkett und verwendet zu wenig Anstrengung darauf, die Staatengemeinschaft an gewonnenem Wissen teilhaben zu lassen. Deutschland verhält sich wie ein Klassenprimus, der seine Nachbarn nicht abschreiben lässt.
5. Hilfe beim Aufbau politisch verantwortlicher Stellen
Abfallwirtschaft braucht einen regulatorischen Rahmen und politisch Verantwortliche mit Handlungsmacht. Industrieländer wie Deutschland müssen Entwicklungsländern dabei helfen, entsprechende Kompetenzen und Strukturen aufzubauen.
Drücken wir uns vor dieser Verantwortung wird es in einigen Jahrzehnten heißen: Das habt Ihr uns nicht gesagt, dass wir uns mit Euren Produkten unsere seit Jahrhunderten bestehenden Lebensgrundlagen kaputt machen. Wir fordern Schadensersatz. Können wir dann achselzuckend dastehen, mit dem Finger auf die Nachbarländer zeigen und sagen: "Die waren es doch auch."?
COPLARE hofft mit diesem Artikel einen Beitrag dazu zu leisten, dass die öffentliche Diskussion auf das Thema Abfallmanagement gelenkt wird und die Unzulänglichkeiten in den momentanen Praktiken erkannt werden. Wir können erst dann zu mehr Recycling kommen, wenn die Hausaufgaben hinsichtlich Abfall-Management gemacht sind. Das hat uns die Durchquerung Ozeaniens gelehrt!
Susanne Tölzel
1. Vorsitzende COPLARE e.V.
16. Juli 2014
Anhang 1: Überblick Ozeanien
|
Anhang 2: Sammelstellen für Recyclingmüll in Französisch-Polynesien
|
---|